Zum Inhalt springen

Schön wars…

In meinen ersten Blogeintrag schwelge ich in Erinnerungen. Wir machen einen Abstecher nach Kuba, Paris, Tansania und Wien. Die Erlebnisse sind zum Teil schon etwas länger her. Trotzdem sind noch viele Erinnerungen so präsent wie als wäre es gestern gewesen. Überzeugen Sie sich selbst.

Das Audio zum nachlesen

Hallo zusammen und herzlich willkommen. Mein Name ist Jean Baldo. Ich bin blind und möchte Ihnen das Reisen etwas näherbringen. Also, wie reisen blinde Menschen?

Reise nach Kuba

Anhand der Musik haben Sie sicher vernommen, wo es hingehen könnte. Die Musik selbst ist ein ganz bekannter Tanzstil aus Mittelamerika, es ist eine Insel – also Meer und Sonne – richtig, es ist Kuba! 1999 war ich in Kuba, gerade in der Zeit, als Kuba langsam aus der schweren Krise herausgekommen ist. Man muss sich vorstellen, die Sowjetunion war weg, es gab keine DDR mehr, Osteuropa war ebenfalls im Umbruch durch das Fallen des Eisernen Vorhangs – also es fehlte wirklich an allem. Aber 1999 entspannte sich die Situation ein wenig, was bedeutete, dass man das eine oder andere langsam wieder bekommen konnte. Aber nichtsdestotrotz waren die Leute Kubas sehr freundlich, überaus gastfreundlich und ich staune, wie sie das schaffen. Improvisieren ist angesagt. Ich war noch nie in einem Land, wo das so gegenwärtig ist wie in Kuba. Unsere Reise war eine Teilrundreise im Osten, beginnend in Holguín bis Santiago de Cuba, weiter nach Baracoa und wieder zurück nach Holguín. Ich war mit meinen Eltern und einer ganz tollen Reisegruppe dort, wobei wir uns immer noch jedes Jahr ein Mal treffen. Es ist immer sehr herzlich und wir freuen uns, obwohl wir immer wieder sagen: So, 20 Jahre ist nun genug und jeder soll seinen Weg gehen. Aber offenbar können wir es halt doch nicht ganz sein lassen…

Das erste Erlebnis war bereits bei der Ankunft am Flughafen in Holguín. Als wir ankamen und aus dem Flughafen rausgehen wollten, wurden wir von Zöllnern und Soldaten abgefangen. Ich trug unter anderem einen Rucksack mit Blindschriftbücher mit mir und man muss sich vorstellen, wenn jemand so ein Schwarzschriftbuch, einen riesen Schunken, bei sich hat, ist das bei uns auf Blindenschrift einfach ein bisschen mehr und es können locker 3-4 Blindenschriftbände entstehen. Es war ein Trubel mit viel Lärm und vielen Leuten und sogar einem Drogenhund der Polizei. Diesen Hund liessen sie um mich herumkreisen, und er beschnüffelte mich von oben bis unten. Und auf einmal hörte ich, wie ein Zöllner rief: Dieser Mann ist blind, lasst ihn! Und plötzlich war es ruhig. Aber vorher befürchtete ich schon, ich müsste meine Ferien länger als geplant auf Kuba irgendwo auf einer Polizeistation verbringen… Aber Gott sei Dank war das schlussendlich nicht der Fall.

Ich versuche nun ein paar Eindrücke zu schildern. Einerseits gab es den ersten Abend in Holguín, als wir in einem Hotel waren, welches so richtig nach dem sozialistischen System war: von aussen schön, aber wenn man drinnen war merkte man, dass es an allen Ecken und Enden fehlt. Obwohl die Mitarbeiter sehr freundlich waren, bemerkte man, dass es nicht ganz gleich war, wie wir es uns hier in Europa gewöhnt sind.

Am nächsten Tag fuhren wir nach Santiago de Cuba, wo wir auf dem Weg unter anderem eine Rum-Fabrik besuchten, immer wieder anhielten und Pausen machten. Der Reiseleiter machte es sehr clever, da er uns bei jedem Stopp etwas zeigte. Beim ersten Zuckerrohrsaft zum Probieren, bei der nächsten Station gab es jungen Rum, bei einer weiteren, sprich in der Fabrik, dann unter anderem verschiedene Rumsorten zu degustieren, und wir haben auch über dessen Herstellung einiges erfahren.

Santiago de Cuba ist wirklich eine schöne Stadt. Sie ist ein wenig das Pendant von Havanna und Leute, die Havanna kennen, sagen, dass Santiago de Cuba sogar noch schöner sei. Also ich kann es ja nicht beurteilen, aber ich fand es wirklich sehr schön. An einem Abend sind wir ins Tropicana, das ist ein ganz berühmtes Tanzlokal, wobei DAS Tropicana in Havanna ist und eben dieses Schwesterlokal in Santiago de Cuba. Nach dem Essen tanzten wir mit kubanischer Musik und eine Kubanerin kam auf mich zu und begann voll mit mir zu tanzen. Plötzlich sagte sie mir, ich müsse lockerer werden. Der Kubaner habe das Tanzen im Blut! Sie platzierte meine Hände auf ihrer Hüfte und ich staunte nur, wie schnell es ging. Mit der Zeit wurde ich auch lockerer und diese Dame meinte dann, ich mache das gar nicht so schlecht. Und es machte mir auch wirklich Spass!

Am nächsten Tag besichtigten wir die Stadt und gingen zu einem Ort namens «Casa de La Trova». Das ist draussen in einem Hof, wo die Leute zum Tanzen hingehen. Ich erinnere mich nicht mehr genau, wo es war, aber so wie ein Zentralplatz. Es spielte eine gute Band typische kubanische Musik und die Leute können ohne Eintritt einfach kommen und tanzen. Es war sehr herzlich mit vielen Leuten, guter Musik, guter Stimmung – trotz Armut, welche man überall im Land spürt. Die Leute können trotzdem gelassen sein und für einen Moment voll und ganz ins Tanzen eintauchen.

Wir gingen dann weiter nach Baracoa und besuchten unter anderem eine Zigarrenfabrik. Was mir dabei auffiel war, dass es keine Maschinen hatte, respektive ich habe keine gehört. Die meiste Arbeit wurde von Hand verrichtet und es war sehr heiss und stickig. Die Mitarbeitenden sagten nicht viel bis gar nichts, und man durfte auch keine Fragen stellen, man musste still sein und dem Direktor der Firma zuhören. Fragen war nicht erlaubt, da man vielleicht etwas gefragt hätte, was nicht so genehm gewesen wäre… In Baracoa durften wir auch einen typischen Laden anschauen, wo die Kubaner einkaufen gehen. Man muss es sich so vorstellen, diese Läden sind nicht so wie unsere Supermärkte hier in der Schweiz, wo alles randvoll gefüllt ist und klimatisiert und die Leute fahren mit dem Einkaufswagen durch. Es gab die Produkte für den «täglichen Bedarf», wobei es nur ein bisschen Seife, Mehl und Reis gab, soweit ich mich noch erinnern kann. Was gut funktionierte war das Radio, wo in voller Lautstärke kubanische Musik lief, und eine rostige Waage, um die Produkte zu wägen. Auch an den staubigen Boden kann ich mich erinnern. Meine Eltern waren zwei Jahre vorher bereits in Kuba und haben den westlichen Teil in der Region Havanna besucht. Auch dazumal besichtigten sie einen solchen lokalen Laden und meine Mutter bemerkte, dass es damals noch viel schlimmer gewesen sei als jetzt. Man kann sich also vorstellen, wie das dort ausgesehen haben muss…

Ansonsten ist Baracoa eher eine ländlichere Stadt, aber sehr schön mit freundlichen Leuten. Auch hier war das Improvisieren gefragt, um den Alltag irgendwie zu meistern. Das ist die hohe Kunst, welche die Leute hier jeden Tag schaffen.

Von Baracoa ging es schliesslich nach Holguín zurück, welches eine sehr geschäftige Stadt ist. Man merkt, dass die Leute verhandeln und verkaufen und es ist dadurch weniger ruhig als in Baracoa. Von aussen sieht die Stadt Holguín aus wie eine Stadt in Spanien – alles wirkt tip top. Geht man jedoch ein bisschen weiter hinein merkt man, dass es auch hier an Dingen fehlt. Dies merkt man vor allem an der Art, wie sich die Leute bewegen, die Atmosphäre … dazu muss man nicht einmal sehen können.

Wir fuhren dann zum Flughafen, um eine Teilnehmerin unserer Reisegruppe zu verabschieden. Sie flog zurück in die Schweiz und wir Übriggebliebenen gingen weiter nach Guardalavaca ans Meer, um eine Woche zu baden.

Reise nach Paris

Die Musik verrät es wieder, ich war in Paris, zusammen mit einer Reisegruppe des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbands. Dies bedeutet, dass die Reise ein wenig speziell war, da sie extra für blinde Menschen ausgedacht war. Eine Führung in der Stadt, in einem Schloss oder auch bei sonstigen Sehenswürdigkeiten läuft anders ab, und das möchte ich Ihnen nun ein wenig näherbringen.

Am ersten Tag in Paris machten wir eine Stadtführung mit den klassischen Sehenswürdigkeiten, welche Sie alle sicher auch kennen: Notre-Dame, Louvre, einen kurzen Abstecher ins Centre Pompidou und auf den Eifelturm, wobei wir dies für den letzten Tag aufsparten. Auf einer Stadtführung für blinde Menschen wird nicht nur erklärt: «Hier sehen Sie das und dies und jenes» und mit der Hand auf die Sehenswürdigkeit gezeigt, sondern man muss sich das ein wenig anders vorstellen. «Wir stehen nun vor diesem und jenem Haus, vor diesem und jenem Gebäude, es ist so und so aufgebaut. Es hat beispielsweise eine Sandsteinfassade, welche Sie berühren sollten». Es hat Inschriften oder Gravuren darin, welche man dann auch wirklich fühlen kann. Wir durften auch unter anderem eine ganz berühmte Brücke abschreiten und anfassen, sofern dies natürlich funktioniert hat. Dabei handelte es sich um die Pont Neuf. Sie ist die älteste Steinbrücke von Paris und hat eine Geschichte. Als während dem Zweiten Weltkrieg die Alliierten Paris befreiten, sagten die Amerikaner, dass diese Brücke gesprengt werden soll, sodass die Deutschen nicht mehr auf die andere Seite der Seine gelangen konnten. Der amerikanische General, welcher für die Sprengung zuständig gewesen wäre, hat sich diesem Befehl widersetzt, zum Glück muss man sagen, und die Brücke blieb verschont.

Wir sind diese Brücke längs gelaufen und auch in der Breite, wir haben die ominösen Balustraden aus Stein ertastet – sofern dies möglich war – und ich dachte nur: mein Gott, das ist bombastisch! Und stellen Sie sich nun vor, diese Brücke wäre gesprengt worden, nur um dem Gegner den Versorgungsweg abzuschneiden… Das ist wirklich verrückt!

Notre-Dame, auch ein Ort, welchen ich besuchte. Ich hatte das Glück, dass ich vor dem Brand da war. Es hat etwas Mystisches an sich. Wir waren zufälligerweise gerade da, als für ein Orgelkonzert geprobt wurde, und das war wirklich etwas Fantastisches. Also wenn Sie mal drinnen gewesen sind oder wenn Sie das einmal erleben durften, diese Akustik, das ist wirklich etwas ganz Schönes! Und die Orgel muss auch eine der ältesten sein, welche noch immer in Gebrauch ist. Das ist wirklich wunderschön! Natürlich durften wir auch Dinge innerhalb der Notre-Dame anfassen wie Altäre und gewisse Dinge aus Marmor und eben diese Akustik erleben. Ich bin heute noch begeistert und beeindruckt von diesem Erlebnis!

Eine weitere Kirche, welche wir besuchten, ist die Sacré-Cœur. Ich weiss noch, dass es an einem Sonntagabend war, als wir nach dem Essen, als es schon sehr dunkel war, mit der Bahn hochgefahren sind und die Sacré-Cœur hell erleuchtet war. Auch hier durften wir einem Orgelkonzert beiwohnen, was auch auf eine Art etwas Mystisches war. Die Leute waren sehr andächtig, sehr in sich gekehrt.

Tagsüber besuchten wir an diesem Sonntag das Schloss Versailles. Dieses Schloss wurde durch seinen Erbauer Ludwig dem XIV. berühmt, auch genannt «der Sonnenkönig». Prunkvoller geht es wirklich nicht mehr! Mir fielen besonders die vielen Leute auf, und an jeder Station, wo unsere Stadtführerin etwas erzählte, durfte man nur eine gewisse Zeit stehen bleiben, dann wurde man weitergeschleust. Generell war es ein Durchschleusen des Menschenstroms durch die Sicherheitsleute, welche schauten, dass man einigermassen geordnet durch die Räumlichkeiten gehen konnte. Wir durften einiges ertasten, was unter normalen Umständen nicht möglich gewesen wäre. Mir blieb besonders der Spiegelsaal in Erinnerung. Und es ist tatsächlich so, dass dieser Spiegelsaal gerade dann, als wir da waren, fertig restauriert wurde. Es ist ein Raum mit Marmorboden und überall alles voller Spiegel. Und man bemerkt, dass dieses Schloss sehr prunkvoll ist, auch durch die ganze Atmosphäre. Die Akustik ist auch hier wieder super und man merkte, dass es einiges kosten durfte, da Geld hier offenbar keine Rolle gespielt hatte.

Wie ich bereits erwähnt hatte, gingen wir natürlich auch den Eiffelturm anschauen. Wir hatten ein wenig Pech, da es gerade regnete. Wegen des Windes durften wir nicht ganz hinaufgehen, aber bis zur zweitobersten Plattform haben wir es geschafft. Auch hier hatte es wieder einen grossen Menschenstrom. Wir mussten auf den grossen Lift warten, da er durch die vielen Leute überlastet war. Auch hier wurde man wieder in den Lift geschleust und konnte so hinauffahren. Auch das war etwas Spezielles, da dieser Turm 1889 erbaut wurde und sehr hoch ist und alles aus Stahl genietet ist. Vor allem sind heute noch viele Teile original, was ich sehr spannend und beeindruckend finde.

Am nächsten Tag sind wir dann mit dem TGV von Paris wieder zurück in die Schweiz gefahren. Aber natürlich gab es vor dem Einsteigen in den Zug noch einen Kaffee im Bahnhofbuffet «Le Train Bleu», das bekannteste Kaffee im Gare de Lyon. Das ist der Bahnhof, an welchem die meisten TGVs aus Frankreich zusammentreffen.

Reise nach Tansania

Von Paris machen wir einen Sprung in einen anderen Kontinent: Afrika! Deswegen auch die Musik «The Lion sleeps Tonight». Ich habe zwar keine Bekanntschaft mit einem Löwen gemacht, zumindest nicht aus der Nähe. Das nächste Land ist Tansania. Dieses Land wird verbunden mit dem Kilimandscharo, welcher unter den Bergsteigern bekannt ist. Die Stationen, welche wir gemacht haben, waren der Mikumi-Nationalpark, Rufiji River und noch ein weiterer Nationalpark. Die Leute Tansanias sind wirklich sehr freundlich und auch wieder gastfreundlich, ebenfalls wissbegierig und wollen auch von uns Europäern wissen, was bei uns so läuft. Wichtig zu sehen ist jedoch, dass man nicht als Tourist behandelt wird, man spricht also nicht nur über die schönen Dinge, sondern sie wollen auch wissen, wie wir gewisse Dinge in Europa regeln. Die Leute wissen extrem viel, aber zeigen auch klar auf, wie es ihnen im Land geht und dass nicht alles so läuft, wie sie es sich vorstellen würden… Bei mir als blinder Mensch wussten sie Bescheid, dass es Blindenschulen mit verschiedenen Unterrichtstechniken sowie auch Blindencomputer gibt. Jemand konnte sogar aufzeigen, wie so ein Computer funktioniert, wie die Sprachausgabe und die Braillezeile, also Blindenschrift, angezeigt wird. Dieser Herr machte klar, dass man solche Dinge in Tansania nicht finden wird, da müsste man schon nach Südafrika gehen, um als Blinder eine gute Schulausbildung absolvieren zu können. Es war jedoch eine sehr ehrliche Art und man lernte dadurch auch die anderen Seiten eines Landes kennen, nicht nur die Sonnenseiten. Generell ist es bei mir so, dass ich versuche, mit den Einheimischen in Kontakt zu kommen, um sich gegenseitig austauschen zu können. Dies ist für beide Seiten eine Bereicherung.

Insgesamt war ich mit meiner Mutter 14 Tage unterwegs, wobei 10 Tage davon eine Safari durch den Mikumi-Nationalpark, Rufiji River sowie noch einem weiteren Nationalpark waren. Tansania ist wirklich so, wie man sich das vorstellt. Wenn man auf Safari geht, hört man die wilden Tiere bereits von weitem, und man bekommt einiges zu sehen. Wir hielten immer wieder an, und einmal hörten wir einen Elefanten trompeten. Dies ist eigentlich nicht gut, auch wenn er Kilometer weit weg ist, trotzdem spürt man, dass hier Gefahr lauert. Unser Fahrer entschied dann, dass wir weiter gingen, sodass wir dem Elefanten nicht in die Quere kamen. Bei einem nächsten Stopp sahen wir gerade, wie sich eine Löwenfamilie beschäftigte. Natürlich durften wir nie aus dem Jeep aussteigen, das war strengstens verboten! Jedoch darf man das Dach öffnen. Der Fahrer sagte uns dann: Schau das Baby, es versteckt sich hinter seiner Mutter. Und wir konnten wirklich hören, wie die Löwen herumtollten und spielten, ganz verrückt! Und genau diese Geräusche und diese Welt bekommt man immer wieder zu spüren. Ich weiss noch, in der Region des Rufiji River haben wir in einer Lodge übernachtet, welche teils aus gemauerten Gebäuden, teils aus Zelten bestand. Einmal hörte man ein «Täppelen» auf unserem Zeltdach, welches die Schritte von kleinen Affen waren, welche hinauf- und heruntergeklettert sind. Als wir in der Wildnis waren, wurde uns ebenfalls bewusst, dass wir Menschen nur Gast waren, die Tiere waren vor uns da! In diesem Camp haben wir vernommen, dass die Elefanten beispielsweise den Swimmingpool kaputt gemacht haben oder dass andere Reparaturen auch anstehen. Verjagen kann man die Tiere schliesslich nicht, die kommen immer wieder, man muss also schauen, wie man nebeneinander auskommt. Aber es gibt einen Trick: Die Eigentümer des Camps haben Massai angestellt, welche vor allem in der Nacht zum Einsatz kommen. Wenn man in der Nacht von der Hotelbar zu seinem Zimmer zurück möchte, wird man von einem Massai begleitet. Wenn man auf Safari ist, bekommt man als Standardausrüstung eine Buschtrommel auf die Zimmer. Wenn auf diese Trommel geschlagen wird, dann wissen die Einheimischen, dass irgendwo Gefahr lauert. Sie dient anstelle einer Glocke.

Tansania war wirklich ein ganz spannendes Land! Ich war auch schon einmal in Namibia, aber in Tansania konnten wir sehr viel mehr erleben mit den Tieren.

Danach haben wir noch ein paar Tage Badeferien auf Mafia Island verbracht. Es war ebenfalls sehr schön und einfach gestaltet. Und ich weiss, dass es dieses Resort heute immer noch gibt. Als wir dann von der Insel abgeflogen sind (es gibt zwar die Möglichkeit mit der Fähre von der Insel weg zu kommen, aber zu fliegen ist besser), kam unser Gepäck nicht an und wir mussten dennoch in die kleine Propellermaschine einsteigen. Wir dachten bereits: Oje, das sehen wir nie mehr oder es wird erst viel, viel später ankommen. Aber oh Wunder, das Buschtelefon funktioniert tadellos, das muss ich sagen. Es hiess, wir sollen nach Daressalam fliegen und da einfach mal warten, das wird schon funktionieren mit dem Gepäck. Ein Einheimischer sagte jedoch, dass es gar nicht gut sei, dass das Gepäck noch nicht hier sei, aber das komme dann schon, haben Sie Vertrauen. Und tatsächlich, unser Gepäck kam unversehrt an und wir konnten problemlos die Rückreise in die Schweiz antreten.

Reise nach Wien

An der schönen blauen Donau, das ist die letzte Reise. Es gibt nichts Bekannteres als Wien. Es ist wirklich eine ganz schöne Stadt, ich war bereits zwei Mal dort. Jedes Mal, wenn ich dorthin fahre, habe ich das Gefühl, dass ich auf eine Art dort zu Hause bin. Vielleicht liegt es an der Sprache, am Wiener Schmäh? Manchmal hat man einfach das Gefühl, wenn man irgendwo in ein Land geht, dass man hier doch bereits war, obwohl man natürlich hier noch nie war. Oder man setzt den Fuss auf den Boden dieser Stadt und denkt wow, hier bin ich zu Hause, hier gefällt es mir. Und genau so ist es mir auch das zweite Mal ergangen, als ich nach Wien gereist bin! Ich fuhr mit meiner Mutter mit dem Zug, aber es war in gewisser Weise eine Odyssee. Wir buchten alles, aber bereits im Zug hiess es in Sargans, dass wir aussteigen müssen, da es einen Personenunfall gegeben habe. Mit dem Bus ging es dann nach Buchs zum Grenzbahnhof, wo wir endlich in den Zug nach Wien umsteigen konnten. Offenbar gab es ebenfalls ein Problem mit dem Ticket, da wir in der ersten Klasse fuhren und es offenbar nicht richtig gelöst haben. Ausserdem sassen wir in einem falschen Abteil, konnten jedoch trotzdem sitzen bleiben.

In Wien waren wir vor allem viel in der Stadt und haben diese sowie die Leute beschnuppert. Unter anderem wollten wir ins berühmte Hotel Sacher eine Sachertorte essen gehen, allerdings wurden wir nicht reingelassen. Aber gerade nebenan gibt es die Sacherstube, wo wir trotzdem ein Stück Torte bekamen.

Auch hier habe ich wieder eine kleine Geschichte dazu: Wir waren an unserem ersten Morgen in einem Wiener Kaffeehaus und ich habe mich bereits vor der Reise auf die verschiedenen Kaffee vorbereitet. Es gibt «der kleine Braune» (Espresso mit einem Schuss Milch), «Kaffee Melange», «der Pharisäer» (Kaffee mit einem Schuss Rum) und so weiter. Ich war voll vorbereitet und bestellte zwei kleine Braune, aber bitte mit einem Glas Wasser. Sie hat mich nur angeschaut und gesagt: «Na wissn’S, ma merkt scho, Sie san nid vo Wien. Wir servieren zu jedem Kaffee a Gloas Wossa. Gell, jetzt wissen’S a Bscheid». Und das ist mir geblieben! Ich erzählte diese Geschichte einmal einer Nachbarin von mir, welche auch Wienerin ist, und diese sagte: «Na schau, bist du deppert. Hättest du wissen solln». Naja, da wurde ich auch wieder um etwas schlauer.

Wir durften in Wien ausserdem etwas sehr Schönes erleben. Wir wollten eigentlich ins Opernhaus, jedoch waren leider alle Vorstellungen während unseres fünftägigen Aufenthaltes bereits ausverkauft, jedoch konnten wir eine Führung hinter den Kulissen machen. Und das ist wirklich etwas Spannendes! Wir durften erleben, wie sie im 18. Jahrhundert das Opernhaus beheizt hatten. Dazumal hatte man nicht wie heute eine Zentralheizung, sondern man holte so viele Soldaten, wie nur in die Oper reinpassten, welche bloss mit ihrer Körperwärme den Raum beheizten, sodass danach die feinen Damen und Herren die Vorstellung in einer beheizten Umgebung geniessen konnten.

Natürlich besuchten wir auch den Stefansdom, das Wahrzeichen von Wien, wie auch die Griechengasse. Dort gibt es ausserdem eine griechisch-orthodoxe Kirche, wobei wir nur den Eingang gesehen haben. Eigentlich wollten wir reingehen, konnten jedoch nicht, da derzeit gerade eine Messe gehalten wurde.

Wien hat mir wirklich gefallen! Wenn man so vergleicht, ist Paris manchmal sehr laut, hat viel Verkehr und auf den ersten Blick hat man manchmal das Gefühl, die Leute seien unfreundlich, aber das stimmt eben nicht. Die Pariser – wenn man ein bisschen Französisch kann und sich mit ihnen einlässt – werden freundlicher, je länger man mit ihnen spricht. Sie sind auch interessiert, woher man kommt und was man macht. In Wien hingegen geht halt alles ein bisschen gemütlicher zu und her. Man bemerkt die Kaiserdynastie und die Monarchie immer noch ein wenig, obwohl sie nicht mehr da sind, aber es wird von den Leuten immer noch mitgetragen, und sie leben das auch noch aus.

Und wohin geht meine nächste Reise? Tja, es gibt vieles, was ich gerne noch sehen möchte. Beispielsweise eine Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn, also von Moskau bis in die Mongolei, oder auch Orte wie zum Beispiel New Orleans in den USA. Es ist eine Stadt mit viel Musik, wie es auch im Lied «The City of New Orleans» besungen wird. Mit dem verabschiede ich mich jetzt. Ich hoffe, dass es Ihnen gefallen hat, und wenn Sie noch weitere Reisebeispiele hören möchten, dann geben Sie Bescheid. Ich freue mich auf Sie!

Ein Gedanke zu „Schön wars…“

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert